Dänische Wissenschaftler fanden heraus, dass manche Melanome, die mithilfe einer Biopsie diagnostiziert wurden, möglicherweise im Laufe des weiteren Lebens keine Komplikationen verursachen würden. Immer wieder tritt daher eine Diskussion um den Nutzen von Screeningprogrammen in den Vordergrund.
Eine jährliche Zunahme der neu diagnostizierten Melanome zwischen 0,39 und 6,6 % wurde in 29 Studien untersucht, während die Sterblichkeit nicht oder nur geringfügig anstieg. Die Zunahme der Anzahl an Neuerkrankungen könnte unter anderem auf das Hautkrebs-Screening zurückgehen, denn bei den gefundenen Tumoren handele es sich vor allem um gering anwachsende Melanome oder um sogenannte „In-situ“-Melanome, also solche, die sich noch nicht über ihren Entstehungsort hinaus ausgebreitet haben.
Drei Studien haben gezeigt, dass das Ausmaß der Überdiagnosen zwischen 29 und 60 % liegt. Die Autoren betonen, dass mehr randomisierte kontrollierte Studien zu dem Thema gebraucht werden, um eine bessere Beweislage zu schaffen. Außerdem raten sie den behandelnden Ärzten, die Möglichkeit und die Folgen einer Überdiagnostik grundsätzlich zu bedenken, wenn sie eine Biopsie veranlassen.
Bjørch M.F. et al.
Overdiagnosis in malignant melanoma: a scoping review
BMJ Evid Based Med
1/2024