Gemeinsam genutzte Termine bei ärztlichem Fachpersonal spornen die erkrankten Personen an, aktiv an der Beratung teilzunehmen. Der Nutzen für beide Parteien sei damit größer, so das Ergebnis einer Studie aus Berlin. Im Gesundheitswesen wird die Einzelbetreuung oft als ideal angesehen, da allgemein davon ausgegangen wird, dass individuelle Betreuung das Behandlungsergebnis verbessert. Auch wenn die Form einer gemeinsamen Betreuung bislang auf Kritik stieß, scheint sie für den Behandlungserfolg vorteilhafter zu sein.
Im Rahmen einer dreijährigen Studie mit 1.000 Betroffenen einer Glaukom-Behandlung teilte man die Teilnehmer in Gruppen mit je fünf Personen ein. Dabei hatte jeder Teilnehmer vier Beratungstermine zu absolvieren. Mittels Protokollierung versuchten die Studienverantwortlichen, genauere Angaben zum jeweiligen Engagement der Patienten zu erhalten. In der Auswertung zeigte sich, dass aufgrund dieser Gruppenkonstellation jeder einzelne Teilnehmer über 30 % mehr Fragen während der Sitzungen stellte und 8 % mehr Kommentare von sich gab als solche Personen in einer Einzelsitzung. Auch die allgemeine Aufmerksamkeit und das Interesse schien in der Gruppe höher zu sein.
Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses wird nun diskutiert, in der Therapie von Krankheiten mehrere solcher Gruppen-Dienstleistungsmodelle anzubieten, um auf diese Weise den Therapieerfolg zu befeuern. Sich gemeinsam in eine Beratung einzubringen führe dazu, das Engagement der Teilnehmer zu erhöhen und somit die Dienstleistungen des Gesundheitswesens qualitativ zu verbessern.
Buell, R.W. et al.
Shared Service Delivery Can Increase Client Engagement: A Study of Shared Medical Appointments
Pubs online
9/2023