Sich vegetarisch zu ernähren, hat bekanntermaßen gesundheitliche Vorzüge, wenn dabei auf eine ausgewogene Zufuhr der lebensnotwendigen Nährstoffe geachtet wird. Die Zahl der Vegetarier ist aus unterschiedlichen Gründen hierzulande nach wie vor ansteigend. Eine Studie aus Großbritannien zeigt jetzt jedoch auf, dass die Verfechter einer entsprechend pflanzlichen Kost offensichtlich mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit im Falle eines Sturzes oder anderer Extrembelastungen einen Hüftbruch erleiden.
Entsprechende Daten von über 400.000 Erwachsenen im Alter zwischen 49 und 69 Jahren wurden näher unter die Lupe genommen. Bei 0,8 % von ihnen kam es zu einem Hüftbruch. Die Vegetarier waren nachweislich um 50 % häufiger betroffen als die Fleischesser. Die Ursachen dafür sind noch nicht genau bekannt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass es auch mit dem Körpergewicht der Vegetarier zusammenhängt.
Denn diese bringen im Vergleich zu den Nichtvegetariern im Durchschnitt weniger Pfunde auf die Waage. Bei Frauen konnte bereits der Zusammenhang nachgewiesen werden, dass ein schlankerer Körperbau mit weniger Körperfett zu einer höheren Rate an Hüftfrakturen führt. Das liegt wohl einerseits daran, dass das erhöhte Körpergewicht zu einem verstärkten Druck auf die Knochen und damit zur Verdichtung der Knochenstrukturen führt. Zum anderen wirkt das Fett im Falle eines Sturzes abpuffernd für die Knochen.
Weiterhin wird vermutet, dass Vegetarier in der Regel einen geringeren Eiweißverzehr haben im Vergleich zu den Fleischessern und das pflanzliche Eiweiß gegebenenfalls vom menschlichen Körper etwas schlechter verwertet wird als das aus tierischen Produkten. In diesem Zusammenhang spielt womöglich auch eine geringere Aufnahme von Vitamin D sowie von Kollagen eine wichtige Rolle, auch wenn es hierzu noch weiterer Untersuchungen bedarf.
Dieses Ergebnis soll laut Aussage der Studienverantwortlichen nun nicht dazu führen, Interessierte vor einer vegetarischen Ernährung zu warnen. Wie erwähnt, hat diese viele gesundheitliche Vorteile, wenn sie korrekt durchgeführt wird. Zudem könne man dem damit einhergehenden erhöhten Hüftfraktur-Risiko effektiv begegnen, indem man auf eine ausreichende sportliche Aktivität achtet. Denn Sport verhindert den Abbau von Knochenmasse und trainiert die Muskeln sowie das Gleichgewichtsempfinden – wichtige Eckpfeiler also, um die Sturz- und Verletzungsgefahr bis ins hohe Alter zu reduzieren.
Webster, J. et al.
Risk of hip fracture in meat-eaters, pescatarians, and vegetarians: results from the UK Women’s Cohort Study
BMC med
8/2022